| Presseinformation Nr. 102 / 2020

Bauchspeicheldrüsenkrebs: 5,9 Millionen Euro Förderung der DFG für Klinische Forschungsgruppe an der UMG

Klinische Forschungsgruppe KFO 5002 will Bauchspeicheldrüsenkrebs besser verstehen und personalisierte Behandlungsstrategien entwickeln. Gebündelte Forschungskompetenz am UniversitätsKrebszentrum Göttingen stärkt onkologischen Schwerpunkt an der Universitätsmedizin Göttingen.

Leiten die KFO 5002 (v.l.): Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Heßmann (wiss. Mitarbeiterin Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie UMG), Prof. Dr. Volker Ellenrieder (Direktor Klinik Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie UMG, und Direktor des UniversitätsKrebszentrums Göttingen. Foto: umg/phla

(umg) Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) zählt zu den großen Herausforderungen der modernen Krebsmedizin. Krebs der Bauchspeicheldrüse tritt nicht nur in verschiedenen Subtypen auf, er wächst auch stark ins umliegende Gewebe ein, bildet schnell Metastasen und spricht schlecht auf herkömmliche Therapien an.

Um die Behandlungsmöglichkeiten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine neue Klinische Forschungsgruppe (KFO) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) für vier Jahre mit rund 5,9 Millionen Euro. Die KFO 5002 „Charakterisierung und Targeting der Genomdynamik für eine Subtyp-spezifische Therapie des Pankreaskarzinoms“ hat Anfang September 2020 ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der interdisziplinär aufgestellten Klinischen Forschungsgruppe ist es, Subtypen des Pankreaskarzinoms zu analysieren, die molekularen Veränderungen des Tumors besser zu verstehen und Therapiestrategien für eine individualisierte Behandlung des Pankreaskarzinoms zu entwickeln.

Die Leitung der KFO 5002 liegt bei Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie und Direktor des UniversitätsKrebszentrums der UMG, und Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Heßmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG. Die KFO 5002 ist eine von derzeit insgesamt 14 Klinischen Forschungsgruppen deutschlandweit.

„Die Förderung der DFG ist eine große Anerkennung für die erfolgreichen gemeinsamen Vorarbeiten der Antragsteller im Bereich Genomdynamik in den letzten Jahren. In ganz Deutschland gibt es nur vier Klinische Forschungsgruppen mit onkologischer Ausrichtung, die KFO 5002 an der UMG ist eine davon. Das bestätigt die hohe Expertise und erhöht die bundesweite Sichtbarkeit der Göttinger Krebsforschung und stärkt den onkologischen Schwerpunkt an der Universitätsmedizin Göttingen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät.

„Wir sind sehr stolz, dass wir das mehrstufige Begutachtungsverfahren der DFG erfolgreich durchlaufen haben und als einzige Klinische Forschungsgruppe in dieser Ausschreibungsrunde eine Förderung erhalten. Diese hochkarätige Auszeichnung ist ein wichtiger Meilenstein für die translationale Forschung an der UMG und im laufenden Bewerbungsverfahren bei der Deutschen Krebshilfe um ein Onkologisches Spitzenzentrum, in dem wir uns zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover befinden“, sagt Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie und Direktor des UniversitätsKrebszentrums der UMG.

Bauchspeicheldrüsenkrebs gezielt behandeln

Die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von unter acht Prozent weiterhin sehr schlecht. Aktuellen Erhebungen zufolge wird das Pankreaskarzinom schon in wenigen Jahren die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in westlichen Ländern sein. Zusätzlich zum aggressiven Tumorwachstum und der ausgeprägten Resistenz gegenüber herkömmlichen Therapieansätzen ist der Tumor in seinen molekularen Strukturen sowie in seinem Erscheinungsbild sehr vielfältig. Deshalb wird das Pankreaskarzinom in Subtypen unterteilt. Diese sind bisher jedoch noch nicht alle bekannt und nicht hinreichend erforscht.

Molekularen Fingerabdruck entschlüsseln

In der KFO 5002 kooperieren 16 Grundlagenwissenschaftler*innen und Kliniker*innen aus der Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Humangenetik, Medizininformatik, Medizinischen Statistik sowie Molekularen Onkologie und Pathologie der UMG. In sieben Teilprojekten untersucht die KFO 5002 die Bedeutung spezifischer molekularer Veränderungen des Pankreaskarzinoms für das Wachstumsverhalten und das Therapieansprechen des Tumors. Daraus sollen individuelle Behandlungskonzepte abgeleitet werden, die den „molekularen Fingerabdruck“ des Tumors berücksichtigen. Flankiert werden die Teilprojekte von zwei Zentralprojekten, die innovative Tumormodelle, bioinformatische Pipelines und neuartige Technologien entwickeln. Diese Plattformen unterstützen die wissenschaftlichen Aktivitäten der Teilprojekte. Darüber hinaus ermöglichen sie die Testung neuer Therapiestrategien in präklinischen Modellen als wichtigen Schritt für die Vorbereitung auf eine klinische Studie zur personalisierten Behandlung des Pankreaskarzinoms.

Gebündelte Expertise gegen Krebs in Niedersachsen

Seit November 2019 arbeiten die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) im Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) zusammen, um ihre Expertise zu bündeln und innovative Spitzenforschung für Krebspatient*innen in Niedersachsen anzubieten. Im Dezember 2019 haben sich UMG und MHH im Rahmen der aktuellen Ausschreibung der Deutschen Krebshilfe für ein „Onkologisches Spitzenzentrum“ erstmals gemeinsam beworben. Derzeit gibt es deutschlandweit 13 solcher Zentren, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden. Die Begutachtung findet Corona-bedingt im Herbst 2020 statt. Zusammen versorgen die beiden Medizinstandorte Göttingen und Hannover bis zu 30.000 Patienten mit Krebserkrankungen pro Jahr.

Klinische Forschungsgruppen

Das Programm „Klinische Forschungsgruppe“ wurde im Jahr 2002 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelt. Ziel einer Klinischen Forschungsgruppe ist die Förderung von Forschungsverbünden in der krankheits- oder patientenorientierten (translationalen) klinischen Forschung und die dauerhafte Einrichtung von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen in klinischen Einrichtungen. Die Förderung soll unter anderem dazu beitragen, die klinische Forschung durch die Schaffung und Stärkung forschungsorientierter Strukturen in den Universitätskliniken zu verbessern, die leistungsorientierte Verteilung der Ressourcen zu unterstützen, Ausbildungsstrukturen zu etablieren oder zu stärken, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, die wissenschaftliche Profilbildung der jeweiligen Medizinischen Fakultäten voranzubringen sowie die Kooperation zwischen Klinikern und Grundlagenwissenschaftlern zu intensivieren.

Weitere Informationen zur KFO 5002 unter: gccc.umg.eu/kfo5002.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität 
Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie
UniversitätsKrebszentrum Göttingen
Prof. Dr. Volker Ellenrieder

Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie
Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Heßmann
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-62616
kfo5002@med.uni-goettingen.de
gccc.umg.eu/kfo5002

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