Die Behandlung am Kopf-Hals-Tumorzentrum

So schonend wie möglich, so umfangreich wie nötig

HNO-Ärztin untersucht Patienten

Im Kopf-Hals-Tumorzentrum der UMG arbeiten alle beteiligten Fachabteilungen eng zusammen, um für jeden Patienten nach den aktuellen medizinischen Leitlinien ein individuelles ganzheitliches Therapiekonzept zu erstellen. Grundlage hierfür ist ein umfassendes Aufnahmegespräch und eine sichere Diagnosestellung mittels Gewebeproben und modernen bildgebenden Verfahren. Wurde ein Tumor im Kopf-Hals-Bereich diagnostiziert, stehen verschiedene Untersuchungen an, um zu bestimmen, ob oder wie stark sich der Tumor bereits im Körper ausgedehnt hat. Zu den Voruntersuchungen gehören die Computertomographie der Kopf-Hals-Region und des Brustkorbes, eine Ultraschalluntersuchung des Halses sowie eine Gewebeprobeentnahme.

Bei den meisten Tumoren im Kopf-Hals-Bereich steht bei der Behandlung nach wie vor die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Im Gegensatz zu vielen anderen bösartigen Tumoren wie dem Brustkrebs, Darmkrebs oder dem schwarzen Hautkrebs gibt es hier bisher keine individuell angepasste Chemotherapie, die den Tumor gezielt auf biologische Weise beseitigen könnte. Chemotherapie und Bestrahlung haben daher bei der Behandlung der meisten bösartigen Tumore im Kopf-Hals-Bereich neben der Operation vor allem eine unterstützende Rolle.  Um den Tumor vollständig zu entfernen, erfolgt der chirurgische Eingriff so schonend wie möglich, aber so umfangreich wie nötig. Dabei werden in der Regel die Lymphknoten im Bereich des Halses auf der betroffenen Seite mitentfernt. Dieses Vorgehen ist wichtig, da so Tochtergeschwülste (Metastasen), die unbemerkt in die Lymphknoten gestreut haben, beseitigt werden. Unser oberstes Ziel ist es dabei, die Funktion der Organe also insbesondere das Schlucken, Kauen und Sprechen sowie auch das Aussehen bestmöglich zu erhalten. Dafür wenden wir innovative mikrochirurgische, minimalinvasive und plastisch-rekonstruktive Techniken an. Um das entfernte Gewebe zu ersetzen, stehen uns verschiedene plastisch-rekonstruktive Möglichkeiten sowohl für die äußere Gesichts- und Kopfhaut, aber auch für die Gewebe der Mundhöhle und die Kieferknochen zur Verfügung. Dabei werden Haut, Muskel und falls erforderlich Knochen mitsamt Gefäßen zum Beispiel vom Unterarm, vom Ober- und Unterschenkel oder auch von der Rückenhaut, dem Schulterblatt oder dem Beckenkann entnommen und in den Defekt eingenäht. Die Gefäße werden erneut im Hals angeschlossen. Bei Tumoren im Kehlkopfbereich muss dieser heutzutage nicht mehr unbedingt komplett entfernt werden. Moderne lasergestützte Verfahren ermöglichen es in vielen Fällen stimmerhaltend zu operieren.

Psychoonkologin im Gespräch lächelnd

Bei Bedarf vermitteln wir unseren stationären Patientinnen und Patienten den Kontakt zum Team der Psychoonkolog*innen oder auch zur Klinikseelsorge. Die speziell ausgebildeten Psychoonkologen sowie die Seelsorger helfen Betroffenen und Angehörigen dabei, die psychische und soziale Belastung zu bewältigen. Bei Bedarf ziehen wir die Ernährungsberatung hinzu, die unsere Patienten bei allen krankheits- oder behandlungsbedingten Beschwerden berät und unterstützt. Für mehr Mobilität und Beweglichkeit sorgen die Physiotherapeut*innen der UMG. Bei allen Fragen rund um Rehabilitationsmaßnahmen, Versicherungsleistungen oder auch zur Beschaffung von Pflegehilfsmitteln steht unseren Patient*innen der Sozialdienst zur Verfügung.

HNO-Ärztin im Gespräch mit Patient

Nach der Operation werden alle Befunde noch einmal genau gesichtet und in der Tumorkonferenz besprochen, um zu klären, ob eine anschließende Bestrahlung und/oder Chemotherapie empfehlenswert sind. Dies kann der Fall sein, wenn sich der Tumor schon stark ausgedehnt oder bereits in die Halslymphknoten gestreut hatte. Durch eine regelmäßige Kontrolle unserer Patienten gewährleisten wir eine engmaschige Nachsorge. Hierfür stehen Ihnen die Kolleg*innen in den Spezialsprechstunden sowie im niedergelassenen Bereich jederzeit zur Seite.  Durch die interdisziplinäre Diagnostik, Planung, Therapie und Nachsorge im Kopf-Hals-Tumorzentrum der Universitätsmedizin Göttingen sind so die Heilungschancen von Patienten mit bösartigen Kopf-Hals-Tumoren sehr gut.

Weitergehende Informationen zur Behandlung finden Sie auch auf den Seiten der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie.

Folgen Sie uns