Förderung für UMG-Krebsforscher zu neuen Behandlungsstrategien bei T-Zell-Lymphomen
(umg) Die Krebsforschung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) erhält eine hochkarätige Förderung: Dr. Raphael Koch, Funktionsoberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Lorenz Trümper) der UMG, bekommt 725.000 Euro über vorerst vier Jahre aus dem Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramm der Deutschen Krebshilfe. Das Programm zählt zu den renommiertesten Nachwuchsförderungsmaßnahmen in der Onkologie. Der 38-jährige Nachwuchswissenschaftler Raphael Koch forscht mit seiner Arbeitsgruppe an den Ursachen von T-Zell-Lymphomen. Ziel ist es, innovative Therapiestrategien zu entwickeln, um die Erkrankung zukünftig besser behandeln zu können. T-Zell-Lymphome gehören zu den seltenen und wenig erforschten Krebserkrankungen und sind deswegen schwierig zu behandeln.
Dr. Raphael Koch studierte an der Universitätsmedizin Göttingen Humanmedizin und wurde promoviert mit einer Arbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gerald Wulf in der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG. Gemeinsam erforschten die Mediziner Mechanismen, durch die Leukämie- und Lymphomzellen Resistenzen gegenüber Therapien entwickeln. Eine besondere Herausforderung stellen hierbei die T-Zell-Lymphome dar.
Bereits im November 2018 haben zwei Nachwuchswissenschaftler der Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Volker Ellenrieder) der UMG eine Nachwuchsförderung von insgesamt 1,1 Millionen Euro der Deutschen Krebshilfe im Rahmen ihres Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramms erhalten. Somit sind derzeit drei von vier geförderten Nachwuchsgruppen in Niedersachsen im UniversitätsKrebszentrum der UMG angesiedelt. Deutschlandweit gibt es aktuell 23 Max-Eder-Gruppen, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden.
LANGJÄHRIGE EXPERTISE BEI T-ZELL-LYMPHOMEN AN DER UMG
Die Erforschung der Erkrankung und die Behandlung von Patient*innen mit T-Zell-Lymphomen ist ein besonderer Schwerpunkt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG. So wurden in den letzten Jahren unter der Leitung von Prof. Dr. Lorenz Trümper, Direktor der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG sowie Präsident der German Lymphoma Alliance, und Prof. Dr. Gerald Wulf, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG, wegweisende internationale Studien zu den T-Zell-Lymphomen durchgeführt.
DAS PROJEKT: ZIELGERICHTET GEGEN T-ZELL-LYMPHOME
Im Rahmen eines Postdoctoral Fellowships am Dana-Farber Cancer Institute, Boston (USA), hat Dr. Raphael Koch mit seinem Team bereits umfangreiche Vorarbeiten für sein Projekt durchgeführt. So konnten Labormodelle entwickelt werden, die es erlauben, grundlegende Mechanismen der Erkrankung zu entschlüsseln und zielgerichtete Therapien zu entwickeln. Ein besonderes Ziel ist es hierbei, die Tumorzellen durch rationale Kombinationsstrategien auf mehreren Ebenen zu bekämpfen und sogenannte Biomarker zu entwickeln, anhand derer sich die Wirksamkeit einer Therapie vorhersagen lässt.
In das Forschungsprojekt von Dr. Koch sind zahlreiche Arbeitsgruppen am Göttingen Campus sowie nationale und internationale Forschungsgruppen eingebunden. „T-Zell-Lymphome sind sehr selten. Pro Jahr erkranken rund 800 Menschen in ganz Deutschland daran. Das bedeutet, dass es für nur einen Standort durch die vergleichsweise geringe Patientenanzahl sehr schwer ist, die Erkrankung und deren Prozesse genau zu erforschen. Deshalb bündeln wir unsere Expertise mit nationalen und internationalen Forschungsprojekten. So haben wir eine viel validere Datengrundlage und schaffen zudem ein internationales Netzwerk hochrangiger Experten“, sagt Dr. Raphael Koch, Funktionsoberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG.
Die Forschungsergebnisse aus der Max-Eder-Nachwuchsgruppe von Dr. Raphael Koch fließen zudem in die TRANSCAN-2 Initiative ein. Sie ist eine Initiative der Europäischen Kommission zur translationalen Krebsforschung im Rahmen des EU Programms Horizon 2020. In dem Projekt TRANSCAN-2 mit einer Laufzeit von drei Jahren und einer Fördersumme von rund 1,6 Millionen Euro arbeiten unter der Leitung der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG international ausgewiesene Experten – Ärzte, Genetiker und Pathologen – aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden, auf dem Gebiet der peripheren T-Zell-Lymphome zusammen. Sie erforschen die genetischen und epigenetischen Ursachen von T-Zell-Lymphomen sowie deren Bedeutung für den Krankheitsverlauf und das Therapieansprechen. Ziel ist es, die Grundlage für innovative Therapiestrategien zu legen.
Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramm
Das Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramm der Deutschen Krebshilfe gilt als renommiertes Nachwuchsförderungsverfahren in der Onkologie. Es richtet sich an hochqualifizierte junge Ärzte und Naturwissenschaftler. Mit dem Programm möchte die Deutsche Krebshilfe einen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der klinischen bzw. kliniknahen Onkologie leisten. Gefördert werden nur nach strenger wissenschaftlicher Begutachtung ausgewählte Forschungsprojekte. Von besonderem Interesse sind Projekte, die eine Übertragung grundlegender Forschungsergebnisse in diagnostische oder therapeutische Anwendungen der klinischen Onkologie versprechen. Das Programm ist benannt nach dem verstorbenen Mediziner Max Eder, einem Pionier der Deutschen Krebshilfe.
Hintergrundinformation T-Zellen
T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind für die Immunabwehr verantwortlich. T-Zell-Lymphome hingegen sind bösartige Gewebsneubildungen des lymphatischen Systems, sie machen etwa 10 bis 15 Prozent aller Lymphome aus. Zum lymphatischen System gehören beispielsweise die Lymphknoten, Mandeln oder auch die Milz. Lymphatisches Gewebe findet sich aber auch an anderen Stellen des Körpers, wie im Magen, Darm oder in der Haut. Kutane T-Zell-Lymphome betreffen vorwiegend die Haut und sind der Regel durch einen langsamen Verlauf gekennzeichnet. Dagegen haben periphere T-Zell-Lymphome einen aggressiven Verlauf und sind durch eine äußerst ungünstige Prognose charakterisiert. Mit den aktuellen Therapieoptionen können die meisten Patient*innen derzeit nicht geheilt werden. Somit ist es von besonderer Bedeutung, neue Therapiekonzepte für Patient*innen mit T-Zell-Lymphomen zu entwickeln und in klinischen Studien zu prüfen. Für Patient*innen mit T-Zell Lymphomen bietet die Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie im Rahmen klinischer Studien Zugang zu neuen Therapien.
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