| Presseinformation Nr. 136 / 2020

Lila Licht: UniversitätsKrebszentrum Göttingen mit Zeichen gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Welt-Pankreaskrebstag 2020: Mit lila Licht machte das UniversitätsKrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) auf gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs aufmerksam. Beleuchtung der Klinikumsfassade am Haupteingang am Donnerstag, 19. November 2020.

Welt-Pankreaskrebstag 2020: Mit lila Licht machte das UniversitätsKrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) auf gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs aufmerksam. Beleuchtung der Klinikumsfassade am Haupteingang am Donnerstag, 19. November 2020.

(umg) Am Donnerstag, dem 19. November 2020, war 7. Welt-Pankreaskrebstag. An diesem Tag wird die Öffentlichkeit auf die Erkrankung der Bauchspeicheldrüse aufmerksam gemacht und über Forschritte in der Forschung und Behandlung dieser gefährlichen Krebserkrankung informiert. Deutschlandweit erstrahlen deshalb jedes Jahr auf Initiative der „Selbsthilfe Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (TEB e.V.)“ in Zusammenarbeit mit vielen medizinischen Einrichtungen zahlreiche Gebäude und Sehenswürdigkeiten in der Farbe „Lila“, der offiziellen Farbe des Welt-Pankreaskrebstages. Das UniversitätsKrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat sich auch im Jahr 2020 wieder an der Aktion beteiligt. Aus diesem Grund erleuchtete die Fassade und das Eingangsportal des Universitätsklinikums Göttingen zum Welt-Bauchspeicheldrüsenkrebstages am Donnerstag, dem 19. November 2020, in in der Farbe „Lila“.

„Mit der Aktion möchten wir allen Betroffenen unsere Verbundenheit zeigen und gleichzeitig Mut machen. Mit der Einrichtung der Klinischen Forschungsgruppe an der UMG in diesem Jahr tragen wir dazu bei, Bauchspeicheldrüsenkrebs noch genauer zu erforschen und die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie und des UniversitätsKrebszentrums Göttingen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Expertise bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gebündelt

Die Behandlung von Patient*innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgt an der UMG im Pankreaskrebszentrum. Dieses ist seit 2016 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. An der UMG kümmert sich ein Team von hoch spezialisierten Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen verschiedener Fachdisziplinien und Kliniken um Patient*innen mit bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Dazu gehören Spezialist*innen aus der Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, der Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, der Pathologie, der Diagnostischen und interventionellen Radiologie, Palliativmedizin, Medizininformatik und der Humangenetik. Alle Disziplinen arbeiten unter dem Dach des UniversitätsKrebszentrums der UMG zusammen und tauschen sich im Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover aus.

„Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass sich eine intensivierte Chemotherapie positiv auf die Prognose für die betroffenen Patienten auswirken kann“, sagt Prof. Dr. Michael Ghadimi, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der UMG und stellvertretender Leiter des Pankreaskrebszentrum. „Sie überleben durch die Therapie länger und haben in dieser Zeit häufig eine bessere Lebensqualität. Außerdem gelingt es uns heutzutage zunehmend häufiger, den Tumor nach einer Chemo- oder Radiochemotherapie chirurgisch zu entfernen. Diese Fortschritte motivieren uns, die Erkrankung noch genauer zu erforschen, um zukünftig noch gezieltere Behandlungsmöglichkeiten zu haben“, so Ghadimi.

Klinische Forschungsgruppe will molekularen Fingerabdruck entschlüsseln

Die Behandlung des Pankreaskarzinoms zählt zu den größten Herausforderungen der modernen Krebsmedizin. Die Prognose ist mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von unter acht Prozent weiterhin äußerst ungünstig. Aktuellen Erhebungen zufolge wird das Pankreaskarzinom schon in wenigen Jahren die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in westlichen Ländern darstellen. Für die schlechten Überlebenschancen sind vor allen das aggressive Tumorwachstum und die ausgeprägte Resistenz gegenüber herkömmlichen Therapie­ansätzen verantwortlich. Hinzukommt, dass es viele verschiedene molekulare Untergruppen (Subtypen) des Pankreaskarzinoms gibt. Auf zellulärer Ebene werden diese Subtyp-spezifischen Eigenschaften des Pankreaskarzinoms durch fehlgesteuerte, aber potentiell umkehrbare Prozesse der Genomdynamik vermittelt. Ein besseres Verständnis der Subtyp-abhängigen Veränderungen der Genomstabilität, Chromatinregulation und Transkription in der Tumorprogression und Therapieresistenz sind für die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte beim Pankreaskarzinom zwingend erforderlich. Um den Tumor in seinen verschiedenen Ausprägungen früher als bisher zu erkennen und auch zielgerichteter behandeln zu können, wurde im September dieses Jahres die Klinische Forschungsgruppe (KFO 5002) „Charakterisierung und Targeting der Genomdynamik für eine Subtyp-spezifische Therapie des Pankreaskarzinoms“ an der UMG eingerichtet. Diese wird über vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und ist eine von derzeit nur 14 Klinischen Forschungsgruppen deutschlandweit.

Ziel dieses interdisziplinären Forschungsverbundes ist es, die mechanistischen Grundlagen, die tumorbiologischen Konsequenzen und letztendlich das therapeutische Potenzial subtyp-spezifischer Veränderungen der Genomdynamik im Pankreaskarzinom zu charakterisieren. Die KFO 5002 basiert auf der langjährigen wissenschaftlichen Expertise auf den Gebieten der Pankreaskarzinomforschung sowie der Genomdynamik an der UMG. Sie verbindet innovative Tumormodelle und neuartige Technologien mit der klinischen, wissenschaftlichen und translationalen Expertise von 16 Projektleitern aus sieben verschiedenen Instituten der UMG. Sprecher der KFO 5002 ist Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Direktor des UniversitätsKrebszentrums Göttingen sowie Sprecher des CCC Niedersachsen, die Leitung liegt bei Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Heßmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG.

Hintergrundinformationen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind eine immer häufiger diagnostizierte Tumor­erkrankung im Verdauungstrakt mit oft ungünstiger Prognose für die Betroffenen. Jährlich erkranken rund 16.500 Männer und Frauen in Deutschland an einem Pankreaskarzinom. In den meisten Fällen handelt es sich bei dieser Krebserkrankung um einen Tumor, welcher von den Ausführungsgängen der Bauchspeicheldrüse ausgeht. Die Ausführungsgänge sind im Normalfall dafür zuständig, den Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm weiterzuleiten. Da die Bauchspeicheldrüse im Gegensatz zu anderen Organen, wie Leber oder Herz, keine feste Hülle besitzt, kommt es häufig dazu, dass sich die Krebszellen in Nachbarorgane ausbreiten und Metastasen bilden.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
UniversitätsKrebszentrum Göttingen (G-CCC)
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