| Presseinformation Nr. 115 / 2023

Gewicht senken, Krebs vorbeugen

Nationale Krebspräventionswoche vom 25. bis 29. September 2023: UniversitätsKrebszentrum Göttingen und Adipositas-Ambulanz der UMG beteiligen sich an Aktionswoche. Online-Informationsveranstaltung für Patient*innen am Mittwoch, 4. Oktober 2023, 16:00 Uhr.

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Team der Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz der Universitätsmedizin Göttingen (v. l.): Priv.-Doz. Dr. Maximilian von Heesen, Oberarzt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Prof. Dr. Gunther Felmerer, Leitender Arzt Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Dr. Vivien Faustin, Adipositas-Ambulanz in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Prof. Dr. Dirk Raddatz, Oberarzt und Bereichsleiter Endokrinologie in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Carola Schlegel, Fachärztin in der Adipositas-Ambulanz in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Kerstin Johannig, Casemanagerin in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie. Foto: umg
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Hannah Bartels, Psychologin, und Prof. Dr. Dirk Raddatz, Oberarzt und Bereichsleiter Endokrinologie, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG, mit Volker Ludwig in der Mitte. Foto: umg
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Hannah Bartels, Psychologin in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG, mit Volker Ludwig im Gespräch. Foto: umg

(umg) Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) ein erhöhtes Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Es ist bekannt, dass das Risiko für 13 Krebsarten bei Übergewicht erhöht ist. Zu den Krebsarten, die durch Adipositas bedingt sein können, gehören Darmkrebs, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs. Um Patient*innen dabei zu unterstützen, ihr Gewicht zu reduzieren, gibt es an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bereits seit 30 Jahren eine feste Anlaufstelle: Gestartet als Ernährungspsychologische Forschungsstelle im Jahr 1993 bietet die Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG heute spezielle Sprechstunden, um Erwachsene mit Übergewicht zu behandeln. Dafür erstellen Spezialist*innen verschiedener Fachdisziplinen für jede*n Patient*in ein individuelles Therapiekonzept.

Um auf den Zusammenhang zwischen Adipositas und Krebs aufmerksam zu machen, beteiligen sich das UniversitätsKrebszentrum und die Adipositas-Ambulanz der UMG an der Nationalen Krebspräventionswoche und bieten für Menschen mit Übergewicht eine Online-Informationsveranstaltung an. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, dem 4. Oktober 2023 ab 16:00 Uhr. Die Teilnahme ist über Zoom möglich. Alle Informationen zur Krebspräventionswoche und die Zugangsdaten zur Veranstaltung gibt es unter: https://gccc.umg.eu/krebspraeventionswoche-2023/

Online-Informationsveranstaltung der Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz
Hilfsmöglichkeiten für stark Übergewichtige
Mittwoch, 4. Oktober 2023, 16:00 bis 18:00 Uhr
Zugangslink:
https://uni-goettingen.zoom-x.de/j/67740113313?pwd=MEdOWDJSdDBpbTBFdmNCME5pSmI1UT09
Meeting-ID: 677 4011 3313
Kenncode: 974461

In der Onlineveranstaltung informiert die Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz über Hilfsmöglichkeiten für stark Übergewichtige. Expert*innen der UMG sprechen über Angebote zur Gewichtsreduktion im Schulungszentrum, medikamentöse und endoskopische Therapiemöglichkeiten sowie operative Methoden. Außerdem stellt sich die Selbsthilfegruppe PlusSize vor. Es referieren Prof. Dr. Dirk Raddatz, Bereichsleiter Endokrinologie der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG, Priv.-Doz. Dr. Maximilian von Heesen, Leiter der Adipositas-Chirurgie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der UMG, Hannah Bartels, Psychologin in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG, und Jutta Schauer, Leiterin der Selbsthilfegruppe PlusSize.

Warum führt starkes Übergewicht zu Krebs? Laut der WHO gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 kg/m2 als adipös, also stark übergewichtig. Ein sehr hoher Körperfettanteil kann sich auf den Stoffwechsel auswirken. Fachleute vermuten, dass Entzündungsprozesse im Fettgewebe und Veränderungen im Hormonhaushalt eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Diese Zusammenhänge sind sehr komplex und bisher nicht vollständig verstanden.

Früher Mettbrötchen, jetzt Müsli
Besonders eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können dabei helfen, das Gewicht zu reduzieren und das Risiko für Krebserkrankungen zu senken. An der UMG bietet die Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz verschiedene Therapiemöglichkeiten, den Betroffenen dabei zu helfen, Gewicht zu verlieren und dieses zu halten. Auch Volker Ludwig hat sich an die Expert*innen der Adipositas-Ambulanz gewandt und mit ihrer Hilfe 45 Kilogramm in neun Monaten abgenommen. Durch einen Freund hatte der 58-Jährige von der Ambulanz erfahren und sich angemeldet. „Als ich ein Urlaubsfoto von Gran Canaria gesehen habe, habe ich gedacht, es reicht jetzt. Ich sehe aus wie ein Ball“, so Volker Ludwig. Der Familienvater aus Einbeck hatte bereits einige Abnehmversuche gestartet, ist aber immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Damit sollte jetzt Schluss sein. „Mein Kurs ist im Januar dieses Jahres gestartet. Dass ich die Zusage bekommen habe, war mein schönstes Weihnachtsgeschenk. Ich wollte mich auf keinen Fall operieren lassen, sondern es selbst schaffen. Ich habe mir mein Gewicht auch selbst angegessen“, so Ludwig. Der Einbecker hat sich für eine konservative Therapie, das heißt eine Therapie ohne operativen Eingriff, mit dem Diät-Programm der Adipositas-Ambulanz entschieden. Das Programm fußt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und beinhaltet Einheiten der Bewegungstherapie, medizinischer Betreuung, Ernährungsberatung und Verhaltenstraining. Die Schulung wird von speziell weitergebildeten Ärzt*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen und Physiotherapeut*innen der Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz der UMG angeboten. Niedersachsenweit gibt es nur drei weitere Zentren, die das Abnehmprogramm anbieten.

Volker Ludwig wog bei Therapiebeginn 155 Kilogramm. „Ich hatte zu hohen Blutdruck, war schnell aus der Puste und war in meiner Beweglichkeit stark eingeschränkt. Im Flugzeug musste mir die Stewardess einen zweiten Gurt holen. Mit dem Programm habe ich gelernt, mich zu disziplinieren und hinzuschauen, was ich esse. Ich bin sehr stolz darauf, was ich erreicht habe, und habe meinen Körper wieder lieben gelernt“, so Volker Ludwig. Dem Abnehmprogramm über 52 Wochen schließt sich eine halbjährige Nachsorge an. Das Programm ist sehr erfolgreich. Im Durchschnitt nehmen Patient*innen 20-30 Kilogramm ab. „Mein Ziel ist es, die 100 Kilogramm zu erreichen und noch ganz viel Zeit mit meinen Kindern und Enkeln zu verbringen. Ich bin viel selbstsicherer was mein Essverhalten angeht und genieße es, jetzt auch mal ein Eis mit meinen Enkeln essen zu können. Ich möchte gerne andere Menschen motivieren. Man kann selber etwas tun, man muss nur diszipliniert sein“, so Ludwig.

Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz
In der Interdisziplinären Adipositas-Ambulanz arbeiten Expert*innen der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Kinderchirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie sowie der Klinik für Psychiatrie zusammen. Zusätzlich assoziiert ist das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG.Die erste Anlaufstelle für übergewichtige Patient*innen ist die Adipositas-Sprechstunde der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG. Termine können unter Telefon 0551 / 39-62136 oder per Mail an adipositas(at)med.uni-goettingen.de vereinbart werden. Der nächste Optifast-Kurs startet am 12. Oktober 2023.

Hintergrundinformation: Nationale Krebspräventionswoche
Die Nationale Krebspräventionswoche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Weniger Übergewicht = weniger Krebsrisiko“ und wird gemeinsam von der Deutschen Krebshilfe, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft organisiert. Ziel ist es, auf die Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen bei Krebs aufmerksam zu machen und das Risiko der Erkrankung zu verringern. Die strategische Partnerschaft ist ein Beitrag zur Nationalen Dekade gegen Krebs, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Januar 2019 ausgerufen hat.


WEITERE INFORMATIONEN 
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität 
UniversitätsKrebszentrum Göttingen (G-CCC)
Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Mandy Dall, Telefon 0551 / 39-62152
ccc(at)med.uni-goettingen.de, gccc.umg.eu

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