Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs

Brustkrebs ist mit etwa 30,5 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in allen Industriestaaten und die häufigste Krebserkrankung von Frauen in Deutschland. Jede achte Frau erkrankt hierzulande an Brustkrebs und etwa jede 70. an Eierstockkrebs. 5–10 % dieser Erkrankungen sind erblich bedingt.

Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Auf etwa 69.220 neu erkrankte Frauen im Jahr 2014 kamen 650 Männer mit Brustkrebs. Erkranken Männer an Brustkrebs, findet sich bei ihnen und in ihren Familien dagegen sehr viel häufiger eine typische Genveränderung.

Personen mit einem hohen Erkrankungsrisiko benötigen ein umfassendes spezifisches und interdisziplinäres Beratungs- und Betreuungsangebot. Um dies zu gewährleisten, haben sich derzeit 23 Universitätszentren im Deutschen Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs zusammengeschlossen.

Beteiligte Abteilungen

Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs der Universitätsmedizin Göttingen (FBREK-Zentrum der UMG) umfasst die folgenden Hauptabteilungen:

Im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs sind wir mit interdisziplinärer Expertise für Sie da. Wir beantworten Ihre Fragen, beraten Sie und begleiten Sie auch in allen weiteren Schritten der Diagnostik, Behandlung und Nachsorge.

Telefon-Hotline: 0551 39 62411

E-Mail: fbrek(at)med.uni-goettingen.de

Leitbild und Qualitätspolitik des FBREK-Zentrums

... sorgen für Gewissheit und Vertrauen!

Im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK-Zentrum) der Universitätsmedizin Göttingen wollen wir unsere Ratsuchenden, Patient*innen und Angehörige:

  • kompetent zu Vorsorge, Diagnostik und Therapie und leitliniengerecht nach neuestem Stand der Wissenschaft beraten,
  • gewissenhaft und menschlich begleiten
  • und sie befähigen, alle Diagnostik- und alle sich möglicherweise anschließenden Therapieschritte bei Brust- und Eierstockkrebs aufgeklärt, bewusst und eigenverantwortlich mitzutragen.

Alle ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeiter*innen des FBREK-Zentrums verpflichten sich zur Einhaltung und Umsetzung der Grundsätze der Guten Fachlichen Praxis (GFP), die schließt leitliniengerechtes Vorgehen und die Einhaltung der Vorgaben des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs mit ein. Weiterhin verpflichten sich alle Mitarbeiter*innen zur Einhaltung und Beachtung ethischer Grundsätze im Umgang mit patientenbezogenen Daten, Bild- und humanem Untersuchungsmaterial.

Voraussetzungen für die hochwertige Qualität unserer Leistungen sind:

  • Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Kooperationspartner in der Entscheidungsfindung, Beratung und Diagnostik.
  • Eine gute Zusammenarbeit aller ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter*innen.
  • Ständige Aus- und Fortbildung aller Mitarbeiter*innen.
  • Eigene Forschung und Studien auf dem Gebiet der Onkologie.
  • Die ständige Verbesserung durch gemeinsame kritische Reflexion aller Abläufe und die regelmäßige interne und externe Beurteilung der Qualität unserer Arbeit.
  • Regelmäßige Teilnahme an externer Qualitätskontrolle und Benchmarking.

Unsere Leistungen

Beratung für Hochrisikofamilien

In manchen Familien ziehen sich Krebserkrankungen wie ein roter Faden durch die Generationen. Es gibt bestimmte Familienkonstellationen, die auf das Vorliegen von erblichem Brust- und Eierstockkrebs hinweisen.

Treffen eines oder mehrere der folgenden Kriterien des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs auf Ihre Familie zu, kann eine Beratung hilfreich sein:

  1. mindestens drei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie erkrankten an Brustkrebs, unabhängig vom Alter,
  2. mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie erkrankten an Brustkrebs, davon eine jünger als 51 Jahre,
  3. mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie erkrankten an Eierstockkrebs,
  4. mindestens eine Frau erkrankte an Brustkrebs, eine weitere Frau an Eierstockkrebs oder eine Frau erkrankte an Brust- und Eierstockkrebs,
  5. mindestens eine Frau jünger als 51 Jahre erkrankte an bilateralem Brustkrebs,
  6. mindestens eine Frau jünger als 36 Jahre erkrankte an Brustkrebs,
  7. mindestens ein Mann erkrankte an Brustkrebs und eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs,
  8. mindestens eine Frau erkrankte an triple-negativem Brustkrebs jünger als 60 Jahre,
  9. mindestens eine Frau erkrankte an Eierstockkrebs jünger als 80 Jahre,
  10. eine bereits nachgewiesene Mutation in einem der Kerngene.

(Quelle: Deutsches Konsortiums Fam. Brust- und Eierstockkrebs)


Anmeldung

Gynäkologische Risikosprechstunde erblicher Brust- und Eierstockkrebs
Mo., 9.00–15.00 Uhr
Oberarzt T. Blaum, Tel. 0551 39 64399

Humangenetische Risikosprechstunde erblicher Brust- und Eierstockkrebs
Mo. u. Di., 9.00–15.00 Uhr
PD Dr. Yasmin Mehraein, Tel. 0551 39 62411
E-Mail: fbrek(at)med.uni-goettingen.de

Interdisziplinäre Sprechstunde

Wenn in Ihrer Verwandtschaft häufiger Brust- und/oder Eierstockkrebs aufgetreten ist, haben Sie sicher viele Fragen – zu Ihrem persönlichen Risiko oder zu dem Ihrer Kinder, zu Möglichkeiten der genetischen Testung, zu eventuellen vorbeugenden Maßnahmen oder zu speziellen Programmen der Früherkennung oder Nachsorge.

In unserer interdisziplinären Sprechstunde werden Sie gemeinsam beraten und betreut von Fachärzt*innen der Humangenetik, Gynäkologie, diagnostischen Radiologie und einer Psychotherapeutin.

Im Erstgespräch klären wir mit Ihnen zusammen anhand Ihrer Familienanamnese Ihr persönliches Risiko. Sie erhalten Informationen zum Gentest und den Erkrankungsrisiken bei Nachweis einer möglicherweise krankheitsauslösenden Veränderung. Wir besprechen mit Ihnen die Vor- und Nachteile des Gentests und informieren Sie über präventive Maßnahmen.

Die Sprechstunde findet regelmäßig im Brustkrebszentrum/Gynäkologischen Krebszentrum der UMG statt. Eine Vorstellung ist nach vorheriger Terminabsprache möglich.

Das weitere Vorgehen hängt von Ihren persönlichen Entscheidungen ab, bei denen wir Ihnen jederzeit beratend und begleitend zur Seite stehen: Entweder operativ vorbeugen oder mit intensivierter Früherkennung und Nachsorge, Brustkrebs sehr früh diagnostizieren und so schnell therapieren.


Terminvergabe
Tel.: 0551 39 62411
Fax: 0551 39 62413
E-Mail: fbrek(at)med.uni-goettingen.de

Operative Maßnahmen

Die vorbeugende Entfernung der Brustdrüsenkörper kann bei Mutationen in den Hochrisikogenen in Betracht kommen und das Brustkrebsrisiko um 90–96 %, senken und wird erst nach dem 25. Lebensjahr empfohlen. Die vorbeugende Entfernung der Eierstöcke senkt das Eierstockkrebsrisiko um 97 % und das Brustkrebsrisiko um 50 %, wird aber erst nach dem 40. bzw. dem 50. Lebensjahr und mit abgeschlossener Familienplanung empfohlen.

Intensiviertes Früh- und Nachsorgeprogramm

Das Intensivierte Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm (IFNP) wird bei Nachweis einer pathogenen Mutation angeboten. Dabei werden für Hochrisikogene (z. B. BRCA1, BRCA2, PALB2 und TP53) und für moderate Risikogene unterschiedliche Risikogruppen definiert. Zudem gibt es eine Risikogruppe, der bei nicht informativem Gentest das Erkrankungsrisiko, (Lebensrisiko ≥22 % oder 10-Jahresrisiko 5 %) zugrunde legt. Über die jeweilige Eingruppierung, den Beginn und das Ende der IFNP werden Sie im zweiten bzw. weiteren Beratungsgesprächen ausführlich informiert.


Kontakt
Tel.: 0551 39 62411
Fax: 0551 39 62413

Psychosoziale Unterstützungsangebote

Lebensstilfaktoren

Sport und eine ausgewogene, frische, gemüse- und ballaststoffreiche Ernährung können das Krebsrisiko erheblich minimieren. Daher beraten wir ausführlich über vorbeugende Maßnahmen wie Bewegung und Ernährung. Wichtig ist hier vor allem das Erreichen oder Halten des Normalgewichts.


Psychologische Unterstützung

Vielleicht möchten Sie psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen.

Dafür steht Ihnen die Unterstützung durch eine Psychoonkologin zur Verfügung - sie kann bei der Entscheidungsfindung und darüber hinaus behilflich sein:

  • Gentest: ja oder nein?
  • positiver Gentest – und jetzt?
  • Wie lerne ich, grundsätzlich mit Krisen umzugehen?


Selbsthilfegruppen

Wir arbeiten mit Selbsthilfegruppen zusammen, insbesondere mit dem BRCA-Netzwerk e.V. Auf Wunsch vermitteln wir Ihnen den persönlichen Kontakt zu den regionalen Selbsthilfegruppen.


Ansprechpartner*innen

PD Dr. Yasmin Mehraein:
Humangenetische Beratung und molekulargenetische Diagnostik
Tel. 0551 39 62411
E-Mail: fbrek(at)med.uni-goettingen.de

Tobias Blaum (Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe):
Brustsprechstunde; Beratung, Prävention, prophylaktische Maßnahmen, speziell zu Lifestyle-Faktoren
Tel.: 0551 39 64399
E-Mail: tobias.blaum(at)med.uni-goettingen.de
 

Dr. Marion Schnute (Psychologische Psychotherapeutin): psychoonkologische Unterstützung
Tel.: 0551 39 62695
E-Mail: marion.schnute(at)med.uni-goettingen.de


Telefon-Hotline/Koordination und Dokumentation
Tel.: 0551 39 62411
Fax: 0551 39 62413
E-Mail: fbrek(at)med.uni-goettingen.de

Gesprächskreis für Patient*innen, Ratsuchende und Angehörige

Mit dem Wissen, dass man ein höheres Risiko hat, an Krebs zu erkranken, gibt es für die Betroffenen viele Fragen: Soll ich einen Gentest machen? Was bedeutet eine genetische Veranlagung für mich und meine Familie? Wie sage ich es meinen Kindern? Soll ich mich vorsorglich operieren lassen? Um sich über diese Themen mit Gleichgesinnten in einem geschützten Rahmen und in entspannter Atmosphäre auszutauschen, gibt es einen Gesprächskreis für Betroffene. Dieser bietet die Möglichkeit, sich persönlich auszutauschen und Informationen zu teilen.

Der Gesprächskreis wird moderiert von Janine Fitzner und Anna G. und ist eine Kooperation des BRCA-Netzwerks und des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK-Zentrum) der UMG. Das Treffen findet einmal monatlich von 18:30 bis 20:00 Uhr im „Roten Salon“ des Pflegedienstes Konferenzraum 1, Bettenhaus 1, Ebene 0 des Universitätsklinikums Göttingen statt.

KONTAKT
Gesprächskreis Göttingen
Anna und Janine
gk-goettingen@brca-netzwerk.de

Weitere Informationen zum BRCA-Netzwerk finden Sie hier.

Unser Flyer mit weiteren Informationen für Sie

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